Food-Forests: Wohnen mitten im Gemüse- und Fruchtwald!
Da werden doch Kindheits-Träume wahr: Leben inmitten von Wäldern, die aus Obst, Gemüse und einer reichen Tierwelt bestehen? Selbst anbauen, ernten und viel gemeinsam unternehmen? Im Projekt Rijnvliet Edible Neighborhood (REN), nahe Utrecht ist das bereits ganz real: Immer mehr Wohneinheiten im Quartier entstehen dort inmitten dieser paradiesischen Zustände. Und das mitten in der Stadt. Das Projekt ist zu Recht Teil des #NewEuropeanBauhaus-Preises 2022 - ausgezeichnet in der Kategorie "Wiederherstellung der Verbindung zur Natur".
Die besondere Umsetzung ist Teil des Erweiterungsprojektes Leidsche Rijn. Insgesamt werden hier 1000 neue Wohnungen entstehen, auch um mehr und bessere öffentliche Grünflächen einzubetten, das Klima zu verbessern und durch die besonders schöne Umgebung für alle mehr soziale Gerechtigkeit und Inklusivität zu fördern. Neben der urbane Landwirtschaft, gibt es auch eine integrierte Schule und öffentliche Flächen.
Glaub es oder nicht: Der 150 000 m2 große Lebensmittelwald beherbergt über 200 essbare Pflanzenarten, Insekten, Vögel, Fledermäuse und andere Wildtiere. Und ganz nebenbei absorbiert der städtische Wald Schadstoffe, speichert Kohlenstoff und fängt Regenwasser auf. Alles, um den Klimawandel zu verlangsamen. Ein richtig produktives Ökosystem im gesamten Stadtteil, das Nahrung für Menschen und andere Arten liefert und dabei spielend leicht gesunde Erholungs- und Lernmöglichkeiten bietet.
Das Herzstück aller Bewohner:innen ist natürlich der selbst geschaffene und gepflegtesWald, der insgesamt aus sieben Ebenen besteht:
Das Kronendach: besteht aus ursprünglichen und gepflanzten Großbäumen.
Niedere Bäume: bestehend aus kleineren Bäumen oder Halbbäumen.
Strauchschicht aus Obst- und Beerensträuchern.
Krautschicht aus mehrjährigem Gemüse und Kräutern.
Bodendecker: eine Schicht von Pflanzen, die sich horizontal ausbreiten.
Unterirdische Schicht aus Pflanzen, die Wurzeln oder Knollen bilden.
Kletterpflanzen: eine vertikale Schicht von Kletterpflanzen.
Ziemlich ganzheitlich, was das Projekt Rijnvliet da so macht. Natürlich erleichtert das auch den gesamtem ökologischen Kreislauf, indem es einen großen Teil des öffentlichen Raums unbefestigt lässt, so dass zum Beispiel das Regenwasser selbst die reichlich vorhandenen Pflanzen nährt, versickert und die Grundwasserleiter auffüllt. Kosten spart das auch noch! Das Projekt zeigt ganz deutlich: Das was wir uns in Schönheit erträumen, kann - einmal zusammen bewegt - ganz real werden. Für einen nachhaltigen Lebensraum, der uns ein wahres Zuhause inmitten der Natur bietet.
Wunderbar!
- Catharina Enderlein -