Danke, liebe Nachbarn: Dem Mensch im Mittelpunkt mit Housing First ein Gesicht geben!
Schau mal zu unseren Nachbarn, den Dänen: Housing First und das Vertrauen in den Menschen bekommt hier ein wunderschönes Gesicht. Die Architektin Astrid Lykke gehört zu den Ricing Stars 2021 im New European Bauhaus und entwickelt dauerhafte, nachhaltige Modulhäuser für jene, die zuvor auf der Straße gelebt haben. Sie entwickelt vor allem ein echtes Zuhause für die, die sich wie wir alle, nach einem selbstbestimmten Leben sehnen. Der Mensch steht hier im Mittelpunkt und mit ihm die Entwicklung in einer schönen, vernetzten Umgebung - in belebten Räumen, die mit viel Liebe und Persönlichkeit gestaltet sind.
Das ist normal: Uns allen fällt es leichter, sich in eine neue Umgebung einzufinden, wenn wir sie selbst mitgestaltet haben und uns in ihr wohlfühlen. Dafür brauchen wir alternative Wohnformen und ganzheitlich durchdachte Konzepte, die auf Funktionalität, verbunden mit Schönheit, Qualität und Integration setzen - auf ein Gleichgewicht zwischen Privatsphäre und Gemeinschaft. Genau das bietet die größte Chance, in die Gesellschaft zurückzufinden. Setzen wir - gerade jetzt - auf flexible Räume, die den Eigen- und Gemeinschaftssinn fördern!
Viel Herzblut und natürliche Materialien
Wie übersetzt sich das nun in die Architektur? Wie ich finde, können wir hier viel von den nordischen Ländern lernen und in diesem Fall von der dänischen Architektin Astrid Lykke.
Die dauerhaft, nachhaltigen, modularen Unterkünfte sind aus natürlichen Materialien wie Brettsperrholz und Stein entworfen, die Innenwände aus Holz. Solide, alterungsbeständige Materialien, die Architektur natürlich einbetten in eine Umgebung aus privaten Gärten und verschiedenen Gemeinschaftsräumen, die den Zusammenhalt fördern. Ganz wichtig: Die Bewohner:innen können selbstbestimmt mitreden und ihre Häuser individuell gestalten oder erweitern. So entsteht Vertrauen, das wir schon investieren müssen, um ein Zusammenleben, das bewusst auf Vielfalt setzt zu ermöglichen. Einfach, schnell und kostengünstig umgesetzt. Von diesen Erfahrungen lässt sich länderübergreifend lernen.
Sinnflut: Zukunft gesunde Stadt = Integration aller
Genau diese Idee und ihre Umsetzung ist es, die den einzelnen Menschen, aber eben auch eine ganzheitlich gesunde Stadt ausmacht. Win Win für alle. Das ist zum Glück von mutigen Visionär:innen längst erprobt und vor allem europäisch erwiesen:
Die dänischen Erfahrungswerte belegen, dass der „Housing First“-Ansatz erfolgreicher ist, als herkömmliche Konzepte. Warum? Bei „Housing First“ ist die “Wohnfähigkeit” keine Voraussetzung. Der Mensch erhält - so wie es sein sollte - ohne Umwege Zugang zu einer dauerhaften Unterkunft, in Verbindung mit einem flexiblen, auf den Einzelfall abgestimmten Betreuungsangebot in der eigenen Wohnung
Am dänischen Vorbild wird dank systematischer Monitoring- und Evaluierungsmechanismen deutlich, inwieweit faktengestützte Pogramme zur Verringerung von Wohnungslosigkeit und einer Kostensenkung auf allen Ebenen beitragen. Gut für alle Stadtverantwortlichen und ihre Bewohner:innen!
„Housing First“-Konzepte setzen eine ausreichende Reserve an leistbaren Wohnungen und eine Koordination zwischen diversen Ebene voraus: Politikverantwortliche auf zentralstaatlicher und lokaler Ebene sind genauso gefragt, wie andere Dienstleistungsorgane, Architekten:innen, Gestalter:innen, Sozialpädagogen:innen etc. Prädestiniert für Lab-Strukturen!
Prävention - gerade bei jungen Menschen - ist oberstes Gebot Frühzeitige, zielgerichtete, vorausschauende und maßgeschneiderte Maßnahmen sind besonders wirksam.
Geteiltes Wissen wird jetzt umgesetzt
Gut, dass genau diese wertvollen Konzepte nun Orte und Räume finden, in denen es europäisch möglich ist, Wissen zu teilen und damit schnell voneinander zu lernen. Bestimmt ein Grund, warum seit einigen Jahren genau dieser Ansatz auch schon in Deutschland, Großbritannien, Finnland, Frankreich, Portugal und Österreich umgesetzt wird. Gehen wir das gemeinsam an können wir viel für alle bewegen - Sinn flutend im New European Bauhaus!
- Catharina Enderlein -