Netzwerke: Bäume verflechten sich bewusst für ihr starkes Ökosystem!
Netzwerke mit Anderen und flechte zusammen!
Glaube mir: Das ist eine der entscheidensten Aufgaben für uns als Mensch im 21. Jahrhundert. In Verbindung zu unserer Mitwelt und dem gesamten Ökosystem. Das, was wir bereits bis hierher ausgeklügelt haben, gilt es mit Neuem sinnvoll als Ganzes zu verbinden. Unser Freund, der Baum, hat bereits seit Jahrhunderten gut funktionierende Prozesse entwickelt, von denen wir viel lernen können. Das ist ein sehr solidarisches Netzwerk, das da gemeinsam mit den Anderen “Laub-Kollegen” entstanden ist. Hier werden ganze Wald-Systeme nachhaltig und langlebig für viele Genrationen erbaut.
Wirklich intelligent: Im Erdinneren finden Verflechtungen und Kommunikationswege statt, die du an der Oberfläche erstmal gar nicht siehst. Da denkst du: Die stehen ja alle brav nebeneinander! Nein, unter der Oberfläche findet das echte “Gruppenkuscheln” statt. Hier werden ohne “Wenn und Aber” schwache Bäume mit versorgt, Äste in die eine oder andere sinnvolle Richtung geschwungen, Lösungen für äußere Herausforderungen “diskutiert” und umgesetzt.
Symbiosen: Alle Details bilden das Gesamtwerk
Da kommt eine Sturmböe? Kein Problem. Das nehmen die zum Anlass, um die Wurzeln wachsen zu lassen. Alles eine Frage der Perspektive. Natürlich geht es bei diesem Blickwinkel immer um das große Ganze für Alle: Ein gutes Klima, dass wissen die genau, erschafft einen gut funktionierenden Nährboden, der den Wald für jeden Einzelnen stetig wachsen lässt. Bei diesem Weitblick verlieren sie aber nie die Details aus den Augen. Sie wissen: Jeder kleine Baustein zählt, um das Gesamtwerk stetig zu verflechten.
Mittler-Rolle braucht den neutralen Boden und die Fähigkeit “universell” zu kommunizieren
Aus dieser Demut erwächst dann eben auch das eigentlich Selbstverständliche: Helfen ohne Bedingung. Geben und Nehmen im Gleichgewicht. Da steht dann zum Bespiel Alt neben Neu, hilft sich aus und integriert auch die Bewohner anderer Gattungen spielend ins Gesamtwerk. So sind zum Beispiel Pilze ganz besondere Wesen. Das Sinnbild der intelligenten Mittlerrolle und des “Übersetzers”. Die Rolle, die sozusagen die universelle Sprache spricht.
Äußerst diplomatisch und wie es sich für die Mitte gehört, muss diese Funktion natürlich von “Jemandem” kommen, der keiner Baumart entspricht, wohl aber mit allen Arten direkt verknüpft ist. Nur so kann diese Spezie ausgewogen agieren, für verschiedene Bäume wahrhaftig neutral sein und gleichzeitig das Verständnis für Alle auf- und mitbringen. Das ist von ganz entscheidender Bedeutung, denn manchmal können sich Bäume nicht direkt verflechten. Dafür gibt es die verschiedensten Gründe oder Umstände: Sei es aufgrund von vielleicht zu großer Distanz, anfänglich fehlendem Verständnis oder der Tatsache, dass ein Baum zu schwach für die Kommunikation ist.
Da ist der Pilz ganz selbstverständlich zur Stelle. Nach einem Muster, das in dem wissenschaftlichen Aufsatz von Jannes Mittelbach “Bäume und Menschen. Parallelen in ihren Verhaltensweisen” als “Baum hilft Pilz ‐ Pilz hilft Baum” Beziehungsgeflecht bezeichnet wird. Der Pilz hat - wie es sich für den neutralen Vermittler gehört - an dieser Stelle das Kommando: Er sorgt dafür, dass Ressourcen sinnvoll zwischen den Bäumen ausgetauscht werden und erhält im Gegenzug als Tauschgeschäft für seine Dienste die für ihn wertvollen Stoffe aus der Fotosynthese der Bäume. Du merkst sicher schon: Beide Seiten müssen hier vollstes Vertrauen in das Können und die Neutralität des Pilzes haben. Umgekehrt hat der Pilz die Verantwortung genau diesem Gleichgewicht treu zu bleiben.
Tja, so läuft das bei unseren Baum-Freunden: Wichtig für so ein funktionierendes Ökosystem ist eben ein gesunder Kreislauf, der nun mal nur funktioniert, weil alle mit dem, was sie am besten beherrschen gleichmäßig und selbstverständlich eingebunden sind. Ein gesundes Flechtwerk, das alles verwebt und mitnimmt. Gehalten durch ein starkes, gemeinsames Band. Ist doch einfach wunderbar - dieses feine Zusammenspiel, in dem der einzelne Baum und der gesamten Wald eine ebenbürtige Bedeutung erfahren.
In diesem Sinne widme ich mich nun wieder meiner Herzensangelegenheit: Dem Flechten in der Mitte!