Baut nachhaltig Brücken: New European Bauhaus.

Photo Credit: Sven Huls.

Photo Credit: Sven Huls.

Was zählt in diesen Zeiten? Eine neue Form der Verbindung. Europaweit. Die Initiative „New European Bauhaus“ setzt seit Januar 2021 darauf, vielfältige Menschen grenz- und disziplinübergreifend zu vernetzen. Für neue, nachhaltige Orte der Begegnung im Sinne des europäischen Green Deal.

Der Prozess unter dem Motto “Beautiful. Sustainable. Together.” besteht insgesamt aus drei Phasen: Gemeinsame Gestaltung, Realisierung und Verbreitung. Ein interdisziplinärer Rahmen, der Designer*innen, Architekt*innen, Ingenieur*innen, Wissenschaftler*innen, Studierende und kreative Köpfe aller Disziplinen und Nationen vereint. Der Grundgedanke, auf dem auch die Sinnflut seit dem ersten Symposium mit genau dieser Mischung von Spezialisten im Februar 2020 beruht: Scheinbare Gegensätzen zugunsten einer nachhaltigen und langlebigen Zukunftsgestaltung in ein neues Gleichgewicht bringen.


Dieses besondere Gefühl der Verbundenheit ebnete sich vor rund 100 Jahren schon mal einen neuen Weg. In der Schule des Bauhauses, dessen Spuren noch heute in Städten wie Weimar, Dessau, Krefeld oder Berlin klar erkennbar sind. Auch hier wurde an einem historisch europäischen “Kipppunkt” Kunst, Handwerk und Industrie an Orten mit Strahlkraft neu zusammengeführt. Bekannte künstlerische Persönlichkeiten wie Walter Gropius, Mies van der Rohe oder Paul Klee wirkten und brachten Bedeutendes hervor. Eine neue Verbindung von Kunst und Handwerk, die sich in der Architektur und Denkkultur verbreitete. Ein besonderer Geist, der sinnbildlich für das steht, was auch in diesen besonderen Zeiten zählt: Brücken bauen. Zwischen Menschen. Zwischen Orten. Zugunsten einer langlebigen Gestaltung unseres gesamten Lebensraumes im Einklang mit den natürlichen Ressourcen, die uns umgeben.


Ursula von der Leyen, Präsidentin der europäischen Kommission, setzt sich für genau dieses neue Bewusstsein ein: „Ich möchte, dass NextGenerationEU eine europäische Renovierungswelle auslöst und unsere Union zu einem Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft macht. Das ist jedoch nicht nur ein ökologisches oder wirtschaftliches Projekt: Es muss auch ein neues Kulturprojekt für Europa werden.“ 


Ob wir das schaffen? Natürlich. Wir müssen nicht alles neu erfinden, wir müssen das, was es bereits an Wissen und gelebten Beispielen gibt, nur sinnvoll verbinden. Orten der Begegnung und interaktiven Verbindung gibt es bereits an vielen Stellen, wie das Beispiel des Mies van der Rohe Campus in Krefeld, der seit 10 Jahren auf einer Fläche von 80.000 Quadratmetern in diesem Sinne wiederbelebt wird, zeigt und von dessen Geist ich mich selbst noch letzte Woche vor Ort überzeugen durfte.


Geschichte sinnvoll weiterschreiben

Photo Credit: Mies van der Rohe Campus, Krefeld

Photo Credit: Mies van der Rohe Campus, Krefeld



Wolf-Reinhard Leendertz, Bauherr und Eigentümer des Mies van der Rohe Campus in Krefeld ist sich sicher: „Der Einfluss und Geist des Bauhauses, der vor rund 100 Jahren hier in der Region in die errichteten Gebäude geflossen ist, inspiriert heute mehr denn je. Uns treibt eine neue Form der Kooperation und des interdisziplinären Arbeitens zwischen verschiedenen Branchen an. Eine Vision, die hier in der Entwicklung des rund 80.000 großen Areals des Mies Van der Rohe Campus in Krefeld an allen Stellen sichtbar wird. Wir sanieren die historische Bausubstanz mit viel Herzblut, erhalten Details der alten Handwerkskunst und kombinieren es mit Neuem. So entstehen nachhaltige Orte der Begegnung. Dieses Wissen würden wir gerne im Sinne der europäischen Initiative „New European Bauhaus“ grenzübergreifend teilen, uns mit anderen Städten vernetzen und noch gezielter zusammenarbeiten.“

Ob Restrukturierung, Wiederverwertung, Neuerschaffung mit gesunden Materialien oder ressourcenschonende Innovationen - die nachhaltige Gestaltung von neuen Zukunfts-Räumen kann und vielfältig aussehen. Genau dafür schafft das “New European Bauhaus” den Rahmen: Die Potenziale und das Wissen von vielen Köpfen europaweit zu nutzen, im Wissen, dass uns dies mit allen Herausforderungen und Möglichkeiten auf ein neues Level hebt. Zukunft hat es verdient auf das “Sowohl-als-Auch” zu setzen. Und gemeinschaftlich zu handeln.  

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