Millionen Jahre erprobt: Flexible “Tiny Houses”.
Von wegen Schnecken-Tempo: Was wir gerade als Trend für uns entdecken, hat die Schnecke bereits seit Millionen von Jahren erprobt. Flexible “Tiny Houses”, die es uns erlauben, mit wenig Gepäck zu reisen und sich immer Zuhause zu fühlen. Versetzbar und somit dafür gemacht, als Weltenbummler*in viel zu sehen und das wichtigste Stück Heimat immer fest dabei zu haben.
Natürlich fest mit dem Wesentlichen verwurzelt
Ist das nicht interessant? In der Natur gibt es so viel zu entdecken. Intelligente, durchdachte Konzepte, die wir einfach adaptieren können. Die Schnecke macht vor, was durchdachte architektonische Planung, basierend auf Bedürfnissen, bedeutet: Sie konzipiert sich ihr eigenes Zuhause so, dass es mit ihr selbst eine Einheit bildet und überall mitgenommen werden kann. Das ist praktisch und schützt sie in Echtzeit auch noch vor Gefahr. Umgangssprachlich heißt es ja recht oft:
“Der oder die zieht sich gerade in sein Schneckenhaus zurück”. Eigentlich stimmt das aber nicht so ganz: Das “äußere Gehäuse” der Schnecke ist bereits von Geburt an als ein Körperorgan von Innen angelegt und wächst nach Außen stetig mit. Zieht sich die Schnecke zusammen, wird der Weichkörper ins Gehäuse gezogen, wo er vor Feinden und Witterungseinflüssen gut geschützt ist. Ist ihr Körper zu Beginn des Lebens noch sehr weich und formbar, verhärtet er sich nach und nach durch die Aufnahme von kalkhaltiger Nahrung. Über die Jahre wächst das Gehäuse als Einheit mit der Schnecke mit und bekommt so die typisch spiralförmige Form.
Tiny Houses: Flexibel und überall bewohnbar
Dieser Prozess zeigt: Flexibles Wohnen, das einfach mitzieht und wächst, ist im Tierreich bereits erprobt. Warum also nicht davon lernen, wenn genau das zu vielen heutigen Lebensmodellen - gerade im Stadtraum - bestens passt? Ob für Studenten, Singles, Paare oder neue Hotel- und Freizeitkonzepte - ökologische Tiny Houses aus Holz oder aus wiederverwerteten Schiffs-Containern sind schön, umweltfreundlich, reduzieren sich auf das Wesentliche und können im Prinzip ganz einfach mitgenommen werden. Es gibt viele gute Gründe, die Wohnfläche gering zu halten oder auch Sharing-Modelle zu entwickeln, die es uns erlauben, an vielen Orten ein Zuhause zu finden und damit auch ein Stück Freiheit zu gewinnen.
Das sogenannte “Wikkelhouse” des niederländischen Unternehmens Fiction Factory in Amsterdam macht unter anderem vor, wie das geht. Als 100 Prozent recyclefähiges Mini-Haus ist es gerade erst mit dem deutschen Nachhaltigkeitspreis im Bereich “Design” ausgezeichnet worden. Es besteht weitestgehend aus Wellpappe, die in 24 Schichten um eine Form gewickelt und umweltfreundlich verklebt wird. Die Pappe wird auf Basis skandinavischer Bäume aus nachhaltiger Forstwirtschaft gefertigt. Das Gesamtobjekt, das im Innersten mit Holz verkleidet ist, steht im Wald, am Strand oder im urbanen Raum.
Ein neues Gefühl von Heimat, bei dem der eigene Raum mitzieht, sich die Umgebung aber stetig verändert. Ein Konzept, das es versteht, ein verbindendes Gefühl zwischen Nähe und Freiheit herzustellen und damit beide, für uns heute wichtigen Faktoren, in Einklang zu bringen.