Flexible Zukunft: Modular, oder was?
Wie meistert man Krisen? Mit viel Flexibilität und Schnelligkeit. Was das mit modularen Bau-Systemen zu tun hat? Viel.
Schon vor Corona zeichnete sich ab, dass trendige Ladenbaukonzepte wie die von Lakrids Kultcharakter haben. Praktisch, quadratisch, gut. Interessant an modularen Bausystemen sind nicht nur die schnelle Umgestaltung und die flexiblen Einsatzmöglichkeiten, mit dem richtigen Interior-Design sehen sie unglaublich gut aus. Es ergeben sich unzählige Verwendungsmöglichkeiten als Zwischen-Lösung, die dank Baukasten-Prinzip innerhalb weniger Tage zum Beispiel neue Klassenräume oder Patientenzimmer hervorzaubert. Nicht selten wird diese Zwischen-Lösung zur Langzeit-Lösung. Modulare Systeme wachsen eben mit oder ziehen mit dem Menschen um - je nachdem, was uns gerade in den Sinn kommt. Erweiterung oder Reduktion? Kein Problem. Innerhalb weniger Stunden lösbar.
Container meets City: In Städten wie New York und anderen Metropolen ist diese Bauweise längst normal und hoch geschätzt. Auch in London findet sich der raue Charme von ehemaligen Schiffscontainern in der Container City II auf dem Gelände der Trinity Buoy Wharf in verschiedenen Ateliers wieder, die vor allem bei Künstlern gefragt sind. Kein Wunder, erinnert der modulare Bau doch oftmals an das kreative Lego-Prinzip. Auch als verbaute Interior-Elemente lassen Container ihren Charme spielen, wie zum Beispiel in der Hotel-Lobby des 25 hours in der Hamburger Hafencity.
Danny Foster, Architekt des aktuell weltweit höchsten Hotels in modularer Bauweise sagt: “This is the moment, where modular construction takes center stage.” Alleine in den USA wird ein Wachstum von 119,96 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 191,96 Milliarden US-Dollar im Jahr 2027 prognostiziert.
Auch hier wird sich der Markt laut der Managementberatung Horváth und Partner wohl insbesondere bei Gewerbeimmobilien, Bildungsbauten und Mikro- wie Studentenwohnungen etablieren. Aber auch im gehobenen Design-Segment wird modulares Bauen salonfähig. Elegante, luxuriöse Designerhäuser oder eben die “Cargotecture” aus gebrauchten und wiederverwerteten Stahlcontainern. Besonders interessant wird es hinsichtlich der Kosten: Laut einer aktuellen McKinsey Studie können die Laufzeiten eines Bauprojektes um bis zu 50 Prozent verkürzt werden - Kostenersparnisse von rund 20 Prozent. Diese verstärkte Nachfrage stellt auch das junge Team um KOMIKO - Konzept mit Kopf - aus Monheim fest, die einige der modularen Container-Konzepte auf dem Düsseldorfer Carlsplatz entworfen haben und zunehmend unterschiedliche Individualkonzepte herstellen.
Wie immer gilt aber auch hier: Es lebe die Vielfalt. Nicht immer und überall macht diese Art des Bauens Sinn. In Zeiten, in denen wir flexibel auf Herausforderungen reagieren müssen, lohnt es sich in jedem Fall näher hinzuschauen - auf ein durchdachtes Zukunfts-System, das sicherlich eine Vielzahl von intelligenten Projekten hervorbringen wird und damit ganz neue Möglichkeiten für intelligentes Bauen mit sich bringt.